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Chinesische Sammlungen

Seite eingerichtet: 1/12/05 Letzte Aktualisierung der Seite: 22/12/2008

1. Chinesische Forschung und Ausgrabungen im chinesischen Zentralasien

Beamte, die zur Zeit der Qing-Dynastie (1644-1911) in die westlichen Regionen Chinas verbannt worden waren, lieferten Berichte über die Sprachen, die Völkern und die Topographie dieses Gebietes (heute das Uigurische Autonome Gebiet Xinjiang und die Provinz Gansu). So wurde die Tradition der geografischen Lexika, die in ganz China erschienen, und die Kapitel über die 'westlichen Regionen', die Teil vieler offizieller chinesischer Dynastiegeschichten seit dem Hanshusind, weitergeführt. (Geschichte der Han.)

Der Militärgouverneur Songyun 松筠 (im Amt 1802-1809) ließ von Exilanten ein geografisches Lexikon von Xinjiang zusammenstellen. Unter ihnen waren Wang Tingkai 汪廷楷, Qi Yunshi 祁韻士 (1751–1815: im Exil 1805–1809) und Xu Song 徐松 (1781–1848: verbannt 1813), Qi verfasste auch eine Geschichte der Grenzgebiete. Xu ging 1815-1815 auf eine Forschungsreise, um Informationen für dieses Vorhaben zu sammeln. Während dieser Reise entdeckte er buddhistische Höhlen in Dunhuang und hinterließ Aufzeichnungen darüber, wie er diesen Ort gefunden hatte. Er vermerkte auch andere alte Stätten. Xu veröffentlichte verschiedene Arbeiten, darunter auch Notizen zum Kapitel über die westlichen Regionen im Hanshu und inXiyu shuidao ji 西域水道記 (Waterways of the Western Regions). (Waley-Cohen, 1991).

Wang Yuanlus Tempel und Wohnstätte beim Wiederaufbau.

Xu Song schrieb ein Buch über Dichtkunst in Xinjiang; Literatur war für den chinesischen Dichter in der Verbannung eine weitere traditionelle Beschäftigung. Die Urumqi-Gedichte von Ji Yun 級昀 (1724–1805: verbannt 1768) und die Tagebücher und Gedichte von Hong Liangji 洪亮吉(1746–1809: verbannt 1799) liefern aus erster Hand sehr nützliche Informationen über die Region. Xu Naigu setzte diese Tradition fort und verfasste während seiner Zeit in Dunhuang (1831-1834) ein Gedicht mit dem Titel 'Ode an die Tausend Buddha-Höhlen'.

Jiang Xiaowan 蔣孝琬 (Jiang Siye, verst. 1922), der ursprünglich aus Hunan stammte, wurde nicht verbannt, sondern 1883 nach Xinjiang versetzt. Er war als Übersetzer, Sekretär und Begleiter von 1906 bis 1908 auf Aurel Steins zweiter Expedition (Siehe dazu auch die britischen Sammlungen). Jiang hatte vorher als Privatsekretär bei Regierungsbeamten gedient und brachte so die Erfahrungen mit, die Stein verlangte. Als er Stein im Mai 1906 traf, verstanden sich die beiden sofort. Jiang unterrichtete Stein während der Mission in chinesischer Umgangssprache und war hilfreich bei dem Bemühen, Wang Yuanlu, den daoistischen Wächter von Dunhuang, zu überreden, ihm und Stein Zugang zu gewähren.

1.1 Dunhuang

Wang Yuanlu war ein chinesischer daoistischer Wandermönch aus der Provinz Shanxi. Er kam in den 90er Jahren des 19. Jahrhunderts zu den buddhistischen Höhlen in Dunhuang und siedelte sich dort an. Er wurde der inoffizielle Wächter der Höhlen und machte sich daran, Geld zu sammeln, um die Statuen zu restaurieren. Als im Jahre 1900 seine Arbeiter Höhle 16 vom Sand reinigten, entdeckten sie zufällig eine verborgene Tür, die in eine kleine Höhle führte und die voll von alten Dokumenten und Malereien aus dem 4. bis 11. Jahrhundert war. Diese Höhle wird heute als Höhle Nr. 17 bezeichnet und ist auch als die Bibliothekshöhle bekannt (obwohl sie ursprünglich für einen Mönch aus der Gegend bei seinem Tod im 9. Jahrhundert als Gedenkhöhle angelegt worden war).

Der Beamte Wang und seine Familie.

Die enorme Bedeutung des Inhaltes der Bibliothekshöhle wurde in China unmittelbar nach ihrer Entdeckung nicht sofort erkannt. Wang begab sich in die Bezirkshauptstadt, um dem Bezirksbeamten Yan Ze 嚴澤 von der Entdeckung zu berichten und nahm zwei Manuskripte zum Beweis mit. Der Beamte war nicht sehr erfahren und sah in diesen zwei gelben Handschriften nur nutzloses altes Papier. Drei Jahre später kam ein neuer Bezirksbeamter, Wang Zonghan 汪宗翰, nach Dunhuang, der sich leidenschaftlich für Inschriftenkunde interessierte. Wang Yuanlu hoffte, er würde sich mehr für die Erhaltung der Bibliothekshöhle einsetzen, aber nachdem der neue Bezirksbeamte die Höhle besichtigt hatte, nahm er einfach einige wenige Handschriften an sich und befahl Wang Yuanlu, die Höhle zu bewachen, ohne weitere Vorkehrungen zu treffen. Der Mönch gab jedoch nicht auf. Er brachte zwei Kisten voll mit Handschriften nach Suzhou 肅州 (heute Jiuquan 酒泉), eine Reise von 800 li. Der Bezirksbeamte dort war ein Gelehrter, aber auch er maß den Handschriften, die Wang ihm zeigte, keine große Bedeutung bei und wähnte sich für die Erhaltung der Bibliothekshöhle nicht zuständig. Einge Jahre später hörte der Schulbeauftragte der Provinz, Ye Changchi, von der Höhle und verwendete Artefakte, die ihm vom Bezirksbeamten Wang Zonghan gebracht worden waren, für sein Buch Yu shi 語石 (Über Steininschriften). Im Jahre 1904 wies die Provinzregierung Dunhuang an, Maßnahmen zu ergreifen um die Handschriften zu schützen und delegierte damit wieder die Verantwortung statt selbst in Aktion zu treten.

Als Stein und Pelliot 1907 und 1908 Dunhuang besichtigten (siehe Britische und Französische Sammlungen), konnten sie daher Wang Yuanlu überreden, ihnen gegen eine kleine Entlohnung eine große Anzahl von Handschriften und Malereien zu überlassen, wie Wang ornungsgemäß vermerkte. Ihre Expeditionen legten den Grundstein für die reichhaltigen Sammlungen und die Verbreitung von Dunhuang-Dokumenten in Europa. Als Pelliot im Jahre 1909 eine weitere Reise nach Peking unternahm, zeigte er chinesischen Gelehrten einige der Dokumente aus der Bibliothekshöhle und sorgte so für eine Sensation in Gelehrtenkreisen. Die ersten Dunhuang-Gelehrten, darunter Dong Kang, Luo Zhenyu, Wang Guowei, Wang Renjun, Jiang Fu, und Ye Gongchuo, begaben sich zu Pelliots Unterkunft in der Babao-Allee, in der Hoffnung, neue Informationen über die Bibliothekshöhle zu bekommen. Mit Pelliots Hilfe machten sich die Gelehrten Aufzeichnungen, Fotografien und Kopien der Dunhuang-Handschriften, die sie zu sehen bekamen.

Unterdessen erfuhr der anerkannte Gelehrte Luo Zhenyu, dass noch mehr als 8.000 Handschriften in der Bibliothekshöhle lagen. Ihm war klar, dass die Manuskripte, wenn sie nicht auf schnellstem Wege nach Peking gebracht würden, bald vollständig verschwunden wären. Die vereinten Bemühungen von Luo Zehnyu und anderen Gelehrten führten zu einer Regierungsdirektive des Bildungsministeriums zum Zwecke, die Manuskripte aus Dunhuang zu bergen und nach Peking zu bringen. Fu Baoshu 傅寶書 wurde beauftragt, den Transport der verbliebenen Handschriften von Dunhuang nach Peking zu arrangieren. Er ließ die tibetischen Handschriften in Dunhuang zurück. Wahrscheinlich wurden einige der Handschriften, die das Ministerium erreichten, von Li Shengduo 李盛鐸 gestohlen (Rong Xinjiang, 2002). Bald nach diesen Ereignissen führte die Revolution von 1911 zum Sturz der Qing-Dynastie, und die Regierung war zu sehr in Anspruch genommen, um sich um die Dunhuang-Texte zu sorgen. Auf verschiedenen Umwegen erreichten die Texte schließlich die Stadtbibliothek in Peking. Es handelte sich um 8.697 Handschriften aus Dunhuang, die immer noch den größten Teil des Dunhuang-Materials in der National Library of China bilden. Durch finanzielle Unterstützung der Regierung, private Spenden und Ankäufe durch die Bibliothek ist die Zahl der Handschriften, die in der National Library of China aufbewahrt werden, auf etwa 16.000 angewachsen. Die National Library of China besitzt die größte Sammlung von Dunhuang-Material in China (siehe unten).

Das Interesse chinesischer Gelehrter an der Höhlenkunst, den Malereien und Statuen, wuchs im 20. Jahrhundert. Der chinesische Maler Wu Zuoren besichtigte 1940 die Höhlen, nach ihm Zhang Daqian 張大千 (1899–1983), der zwischen 1941 und 1943 den Mogao-Höhlenkomplex in Dunhuang und andere Höhlen wie Yuanlin in der Umgebung besuchte. Zhang erwarb eine Sammlung von Malereien und Handschriften aus Dunhuang und Turfan, die sich heute in der Tenri-Bibliothek in Japan befinden (siehe dazu Japanische Sammlungen). Einge davon erwiesen sich jedoch als Fälschungen (siehe Whitfield (Hrsg.), Dunhuang Manuscript Forgeries). Mit Hilfe chinesischer Mönche kopierte Zhang 276 Wandmalereien aus dem 4. bis 10. Jahrhundert, 183 dieser Kopien werden heute im Sichuan Provincial Museum aufbewahrt. Zhangs Kopien von Höhlenmalereien, von denen einige 1943 in Lanzhou ausgestellt wurden, führten zu einem größeren Interesse für die Mogao-Höhlen in der Öffentlichkeit und zur Gründung des Dunhuang Research Institute im Jahre 1944. Während der Bauarbeiten wurden Manuskripte in Skulpturen aus der Qing-Zeit entdeckt.

Im Jahre 1946 besuchte der Kunsthistoriker Duan Wenjie das Dunhuang Research Institute für seine Antrittsrede. Er bliebe mehr als fünfzig Jahre als Institutsdirektor dort und beförderte die umfangreichen Forschungen an den Höhlen. 1948 wurden 800 Objekte aus Dunhuang in Shanghai ausgestellt. 1961 wurden die Mogao-Höhlen von der chinesischen Regierung in die Liste des 'Kulturellen Erbes nationaler Bedeutung' aufgenommen und wurden 1987 'UNESCO Weltkulturerbe'. Das Forschungsinstitut wurde im selben Jahr in Dunhuang Academy umbenannt.

1.2 Chinesische Archäologie in den 'Westlichen Gebieten'

Zwischen 1926 und 1935 erforschte eine chinesisch-schwedische Expedition unter Führung von Sven Hedin (1865–1952) und Xu Xusheng 徐旭生 mit finanzieller Unterstützung der deutschen Regierung und der Fluggesellschaft Lufthansa die Wüste Gobi und die Mongolei. Huang Wenbi 黃文弼 (1893–1966), einer der ersten chinesischen Gelehrten, die sich einen Namen als Archäologen machten, war einer der Teilnehmer. Die Expedition, die zu ihrer Zeit die größte ihrer Art war, konzentrierte sich auf das Gebiet des Lop Nor. Huang Wenbi grub Befestigungsanlagen aus der Han-Zeit aus, er grub in den Oasen rund um das Tarim-Becken und das Turfan-Becken. Der schwedische Archäologe Folke Bergmann (1902-1946) entdeckte die Gräber von Xiaohe 小河 und grub im südlichen Bereich des Lop Nor, Qiemo 且末 weiter westlich und um Urumqi und Turfan. Diese Grabungen erbrachten Funde aus der Han- bis zur Tang-Zeit ebenso wie Artefakte aus der Zeit vor der Han-Dynastie (siehe Andere Sammlungen).

Huang Wenbi, ein Mitglied des Instituts für Archäologie der Chinesischen Akademie der Wissenschaften führte ab den fünfziger Jahren weitere Expeditionen in diese Region an und entdeckte zahlreiche bedeutende Artefakte und neue Fundstätten. Die Egebnisse dieser und anderer chinesischer archäologischer Missionen in der Region wurden 1983 im Archäologischen Forschungsinstitut an der Xinjiang Academy of Social Sciences Xinjiang kaogyu sanshinian (Thirty years of Xinjiang Archaeology) zusammengebracht. Seit den achziger Jahren wird in Xinjiang großflächig gegraben und bereits eine große Zahl von Artefakten aus verschiedenen Zeiten entdeckt.

Im vergangenen Jahrzehnt gab es chinesische Projekte mit Japan und Frankreich. Im Jahre 2005 wurde die Turfan Academy gegründet, um die Ausgrabungen und die Forschung an den archäologischen Funden in der Gegend von Turfan zu koordinieren. Eine chronologische Aufstellung der wichtigsten Expeditionen und der erforschten Gebiete ist in Vorbereitung und wird in Kürze online abrufbar sein.

Im Ergebnis dieser archäologischen Expeditionen und späterer Spenden entstanden in Institutionen ganz China sehr wertvolle Sammlungen von Handschriften, Artefakten und Textilien. Details zu den wichtigsten Institutionen, die Dunhuang- und Turfantexte aufbewahren, und zu den größten Museen finden Sie unten. Die Aufstellung wird in Kürze überarbeitet, um noch mehr Angaben zu Material von anderen Fundstätten als Dunhuang einzufügen.

2. Sammlungen: Inhalt und Zugang

2.1 Sammlungen von Dunhuang-, Turfan- und anderen zentralasiatischen Handschriften und Dokumenten in China

  1. National Library of China
  2. Gansu-Sammlungen
  3. Tianjin Museum
  4. Tianjin Library
  5. Peking University
  6. Shanghai Library(Dunhuang- und Turfan-Sammlungen)
  7. Shanghai Museum(Dunhuang- und Turfan-Sammlungen)
  8. Zhejiang-Sammlungen
  9. Nanjing Library
  10. Hubei Provincial Museum
  11. National Museum of China
  12. Chongqing Museum
  13. Tianjin Cultural Relics Company
  14. Lüshun Museum (Dalian) (Dunhuang- und Turfan-Sammlungen)
  15. Andere Sammlungen

2.1.1 Dunhuang-Sammlungen in der National Library of China

Die National Library of China in Peking.

Im Jahre 1910 brachte Fu Baoshu 8.697 Manuskripte von Dunhuang nach Peking, und diese bilden den Hauptteil des Dunhuang-Materials in der National Library of China. Durch finanzielle Unterstützung der Regierung, private Spenden und Ankäufe durch die Bibliothek ist die Zahl der Handschriften, die in der National Library of China aufbewahrt werden, auf etwa 16.000 angewachsen. Die National Library of China besitzt die größte Sammlung von Dunhuang-Material in China. Die Sammlung ist in vier Bereiche aufgeteilt:

Dunhuang Jieyulu(Erster Katalog der Dunhuang-Manuskripte)
Im Jahre 1922, als Chen Yuan Hauptbibliothekar der Beiping National Library war, wurden die 8.697 originalen Handschriften klassifiziert und publiziert in einem ersten Katalog Dunhuang Jieyulu. Der Katalog enthielt die Nummer der Handschrift, die ersten zwei vollständug lesbaren Zeichen der ersten zwei und der letzten zwei Zeilen, die Anzahl der Zeilen, die pin-Nummer und Chen Yuans Notizen. Es war weltweit der erste Katalog von Dunhuang-Handschriften und wurde im März 1931 als Heft Nr. 4 des Journal of the Central Academy of History and Linguistics veröffentlicht. Chen Yinke prägte im Vorwort den Begriff 'Dunhuangforschung'.

Dunhuang shishi xiejing xiangmu zongmu xubian
In der Folge dieser ersten Aufnahme und Ordnung des Bestandes an Dunhuang-Manuskripten wurden 1.192 einigermaßen vollständige Handschriften ausgewählt, mit individuellen Nummern versehen und in einem Folgekatalog mit dem Titel Dunhuang shishi xiejing xiangmu zongmu xubian im Jahre 1935 veröffentlicht.

Fragmente: Die nicht in den Katalogen enthaltenen Fragmente waren meist nur 20 bis 30cm lang, viele kleiner, und mit anderen Manuskripten verklebt. Weil das Papier bei vielen minderwertig und brüchig war, war es sehr schwierig und zeitaufwendig, die Fragmente zu trennen. Nach der Restaurierung umfasst der Katalog der National Library of China heute 4.000 Einträge zu den Dunhuang-Handschriften.

Neuerwerbungen (durch die Vorsilbe 'xin'-neu gekennzeichnet)
1.600 Einträge wurden den Sammlumgen in den letzten Jahrzehnten hinzugefügt und werden als 'neue' Handschriften bezeichnet.

2.1.1.2 Zugang zu den Sammlungen der National Library of China

Der Bestand der Dunhuang-Sammlungen in der National Library of China kann auf folgende Weise eruiert werden:

Sollten die oben erwähnten Quellen für Forschungszwecke nicht ausreichend sein, ist es möglich, die Originaltexte im Lesesaal des Rare Books Department einzusehen, aber eine Bestellung im Voraus ist erforderlich. Wenn Sie eine Antwort erhalten haben, benötigen Sie ein Empfehlungsschreiben Ihrer Institution und einen Leserausweis der National Library of China, bevor Sie die Texte einsehen können.

Die Öffnungszeiten des Lesesaales der National Library of China Rare Books and Special Collections sind folgende:
Montag bis Freitag 09:00–17:00 Uhr
Telefon: +86 10 8854 5344/5167

2.1.1.3 Das Dunhuang- und Turfanforschungszentrum

Das Forschungs- und Quellenzentrum für Dunhuang- und Turfanstudien ist eine spezialisierte Forschungsoranisation und entstand im Ergebnis der Zusammenarbeit der National Library of China und der Dunhuang- und Turfan-Association. Der Gedanke, ein solches Zentrum zu etablieren, entstand im Winter 1983. Im Jahre 1988 wurde es eingerichtet und zusammen mit der Eröffnung des Lesesaals der Öffentlichkeit vorgestellt. Seit seiner Eröffnung hat das Zentrum aktiv Material zu Dunhuang- und Turfanstudien gesammet, organisiert und in Verwahrung genommen, Kataloge zusammengestellt und wissenschaftliche Artikel verfasst und sowohl chinesischen als auch ausländischen Wissenschaftlern eine wichtige Forschungsquelle geboten. Das Zentrum half beim akademischen Austausch und wurde von den Wissenschaftlern gut angenommen. Die Sammlung umfasst Mikrofilme, Fotografien, Bücher, Zeitschriften, Tagungsbände und Videomaterial.

Es gibt Arbeiten in vielen Sprachen, die in zehn Abschnitte eingeteilt sind, darunter Chinesisch und zentralasiatische Sprachen, westliche Sprachen und Japanisch. Die Sammlung beinhaltet Werke zur Geschichte, Handschriftenkataloge, Material zur Archäologie, zu Sprachen und Schriften, zur Kunst, zu zentralasiatischen Sprachen und Schriften, zur Religion, allgemeine Arbeiten, technische Arbeiten und andere.

2.1.2 Die Provinz Gansu

Abgesehen von den Dunhuang-Texten, die in der Bibliothekshöhle und in anderen Höhlen und Stupas entdeckt wurden, wurden in Gansu die meisten Manuskripte von örtlichen Beamten, Literaten und Aristokraten erworben. Unter diesen Manuskripten der Nördlichen Dynastien befinden sich viele buddhistische Texte. Die untenstehende Liste nennt Institutionen in Gansu und ihre Bestände.

  1. Dunhuang Academy, 383 Manuskripte
  2. Gansu Provincial Museum, 138 Manuskripte
  3. Dunhuang Museum, 81 Manuskripte
  4. Gansu Provincial Library, 32 Manuskripte
  5. Northwest Normal University, 19 Manuskripte
  6. Jiuquan Museum, 18 Manuskripte
  7. Dingxi County Museum, 10 Manuskripte
  8. Yongdeng County Museum, 8 Manuskripte
  9. Gaotai County Museum, 3 Manuskripte
  10. Gansu College of Traditional Chinese Medicine, 3 Manuskripte
  11. Zhangye Museum, 1 Manuskript

Informationen zu den etwa 696 Dunhuang-Manuskripten in den Sammlungen in Gansu sind öffentlich einsehbar, und die Sammlung wurde vollständig in Gansu cang Dunhuang wenxian (6 Bände), mitherausgegeben vom Gansu Committee on Dunhuang manuscripts, Gansu renmin chubanshe, und dem Gansu Province Bureau for Cultural Relics, 1999 veröffentlicht (Gansu renmin chubanshe).

2.1.3 Tianjin Museum

Diese Institution besitzt etwa 350 Handschriften, von denen einige im Laufe der Zeit durch Ankäufe gesammelt wurden, während andere ein Geschenk des bekannten Sammlers Zhou Shutao aus dem Jahre 1979 sind. Viele davon sind buddhistische Texte und Kommentare zu den Analecta. Diese Texte sind in einem guten Zustand und umfassen eine große Zeitspanne. Es gibt mindestens 50 Texte mit wertvoller Kalligraphie, und die Sammlung beinhaltet auch Texte, die mit 50 Sammler-Siegeln verziert sind.

Die Dunhuang-Sammlung des Tianjin Museum wurde vollständig mitherausgegeben von Shanghai guji chubanshe und Tianjinshi yishu bowuguan und veröffentlicht als Tianjinshi yishu bowuguan cang Dunhuang wenxian, (Bände 1-7-), von Shanghai guji chubanshe (1996–1998).

2.1.4 Tianjin Library

Die Dunhuang-Sammlung der Bibliothek von Tianjin besteht hauptsächlich aus Fragmenten, die zu 6 Alben zusammengefügt wurden und insgesamt 177 Katalogeinträge umfassen. Darunter sind: Tangren xiejing canjuan (3 Bände); Tangren xiejingce (canye) (1 Band); Tangren xiejing zhenben (1 Band); Dunhuang shishi xiejing canzi (1 Band). Die meisten sind buddhistische Handschriften. Für einen detaillierteren Katalog siehe die Geschichte der Bibliothek von Tianjin und der Handschriften-Abteilung Tianjin tushuguan cang Dunhuang yishu mulu, in Dunhuang Tulufan yanjiu, 8 (Januar 2001, Zhonghua Shuju).

2.1.5 Peking University

Die Dunhuang-Sammlung in der Universitätsbibliothek der Universität von Peking umfasst insgesamt 286 Handschriften. Die meisten wurden im Jahre 1950 erworben, als Xiang Da Hauptbibliothekar war. Die meisten sind buddhistische Texte, aber es gibt eine kleine Anzahl daoistischer und nichtreligiöser Texte. Es gibt ebenfalls einige seltene Handschriften in Tibetisch, Khotanesisch, Uigurisch und Tangutisch.

Alle Handschriften der Dunhuang-Sammlung in der Universität von Peking wurden publiziert in Beijing Daxue tushuguan cang Dunhuang wenxian (2 Bände), mitherausgegeben von der Bibliothek der Universität von Peking, Shanghai guji chubanshe, und 1995 veröffentlicht von Shanghai guji chubanshe.

2.1.6 Shanghai Library

Die Sammlung von Dunhuang- und Turfanhandschriften in der Bibliothek von Shanghai umfasst insgesamt 187 Texte, die im wesentlichen eine Spende des Shanghai-Kommittees für die Bewahrung von Kultutgut (Shanghai Committee for the Protection of Cultural relics) sind, vom Museum Shanghai übertragen oder im Laufe der Zeit angekauft wurden. Eine große Anzahl der tibetischen Handschriften wurde datiert; viele der Handschriften sind nicht buddhistisch, einige Texte tragen Inschriften bekannter Sammler.

Die Sammlung von Dunhuanghandschriften in der Bibliothek von Shanghai wurde katalogisiert und publiziert in der Mitherausgeberschaft der Bibliothek von Shanghai und Shanghai guji chubanshe, Shanghai tushuguan cang Dunhuang Tulufan wenxian, (1–4), Shanghai guji chubanshe, 1999.

2.1.7 Shanghai Museum

Das Museum von Shanghai besitzt etwa 80 Dunhuang- und Turfanhandschriften, die meisten davon sind buddhistische Texte, siehe dazu Shanghai bowuguan cang Dunhuang Tulufan wenxian (1–2), mitherausgegeben von Shanghai guji chubanshe und dem Museum von Shanghai, und 1993 veröffentlicht von Shanghai guji chubanshe.

2.1.8 Die Provinz Zhejiang

Verschiedene Institutionen in der Provinz Zhejiang besitzen insgesamt 201 Handschriften. Diese Sammlung ist reichhaltig, was den Inhalt und die Bandbreite der Texte betrifft; abgesehen von buddhistischen Handschriften gibt es auch daoistische Texte, Wirtschaftstexte, Andachtstexte, Dichtung, Erzählungen, Zeremonienbücher und Portraits. Viele dieser Texte tragen Inschriften berühmter Gelehrter und Sammler, originale Handschriften und Siegel, und sie sind außerordentlich kostbar. Die Handschriften sind nahezu vollständig und in einem guten Erhaltungszustand.

Die untenstehende Liste nennt die Institutionen in Zhejiang und ihre Bestände:

Zu den Sammlungen in Zhejiang siehe Zhecang Dunhuang wenxian, hrsg. von Mao Zhaoxi, veröffentlicht von Zhejiang jiaoyu chubanshe, 2000.

2.1.9 Nanjing Library

Die Nanjing Library besitzt 32 Dunhuang-Texte. Ein Katalog wurde von Fang Guangchang und Xu Yinong zusammengestellt: 'Nanjing tushuguan suo cang Dunhuang yishu mulu', in Dunhuang yanjiu 4 (1998).

2.1.10 Hubei Provincial Museum

Das Hubei Provincial Museum besitzt 31 Manuskripte. Ausgehend vom Sammlersiegel gehörten die meisten dieser Texte Xu Lanru, ein kleinerer Teil Kang Youwei und Luo Zhenyu. Viele sind buddhistische Texte. Zum Katalog siehe 'Hubei sheng bowuguan cang Dunhuang jingjuan gaishu' von Wang Qiping und Tang Gangmao, in Dunhuang Tulufan yanjiu 5 (2005).

2.1.11 National Museum of China (früher History Museum)

Bis heute wurde noch kein Katalog der Dunhuang-Texte aus dem National Museum of China veröffentlicht, und so ist der genaue Bestand nicht bekannt. Dunhuang-Texte mit kalligraphischem Wert wurden schon publiziert in Zhongguo lishi bowuguan cang fashu daguan, Bände 11–12, hrsg. von Shi Shuqing, Liuyuan shudian, 1994, 1999.

2.1.12 Chongqing Museum

Das Chonqqing Museum besitzt 13 Dunhuang-Texte, die in den fünfziger und sechziger Jahren in die Sammlung kamen. Der Katalog von Yang Ming, 'Chongqingshi bowuguan cang Dunhuang Tulufan xiejing mulu', wurde publiziert in Dunhuang yanjiu 1 (1996).

2.1.13 The Tianjin Cultural Relics Bureau

Dieses Büro hat über die Jahre 30 Duhhuang-Texte in der Öffentlichkeit gesammelt. Die Texte haben verschiedenste Inhalte und stammen aus ganz unterschiedlichen Zeiten. Die gesamte Sammlung wurde veröffentlicht vom Tianjin Cultural Relics Bureau in Dunhuang xiejing, Wenwu chubanshe, 1998.

2.1.14 Lüshun Museum

Aufgrund fianzieller Probleme war Graf Kozui Otani gezwungen, im Jahre 1914 als Vorsteher des Nishi Hoganji-Klosters abzudanken. Infolgedessen wurden seine zentralasiatischen Sammlungen in öffentliche und private Sammlungen in Japan, China und Korea verstreut (siehe Japanische Sammlungen). Die Otani-Sammlung in China war ursprünglich im Lüshun Museum untergebracht. Im Jahre 1954 wurden jedoch 620 Dunhuang-Texte in die Beijing Library (heute National Library of China) verbracht. Lediglich neun Dunhuang-Texte verblieben im Lüshun Museum, zusammen mit mehr als 20.000 Handschriftfragmenten aus Turfan (Toyuk, Yarkhoto, Karakhoja) und Kharakhoto. Siehe dazu Zhongguo suocang 'Dagu shoujipin' gaikuang, Mitverfasser Shang Lin, Fang Guangchang, und Rong Xinjiang, Ryukoku University Research Institute for Buddhist Culture, März 1991.

2.1.15 Andere Sammlungen

Außer den schon erwähnten Beständen gibt es weitere Handschriften in der Guangdong Zhongshan Library und der Chinese Buddhist Association. Es existieren Handschriftensammlungen in Hong Kong (eine Handschrift befindet sich im Besitz der Royal Asiatic Society for Asian Affairs und ist in der Museum der Chinese University of Hong Kong ausgestellt) und in Taiwan in der National Central Library, in der Academica Sinica und im History Museum. IDP News 12 gibt weitere Informationen zu den Sammlungen in Taipeh.

2.2 Zentralasiatische Artefakte

Gegenwärtig wird eine Aufstellung der Instititionen mit den größten Sammlungen zentralasiatischer Artefakte erstellt; diese umfasst die größten Museen und archäologischen Institute, vor allem die in Shaanxi, Gansu und Xinjiang. Eine kurze Übersicht finden Sie unten.

Das National Museum of China in Peking besitzt viele der schönsten Artefakte, die in China in den letzten Jahrzehnten audegraben wurden.

Das Shaanxi Provincial Museum of History in Xian hat verschiedene Austellungsräume, in denen Artefakte aus Zentralasien gezeigt werden, darunter viele, die als Teil des Nationalschatzes gelten, und auch andere Exponate. Das Museum bewahrt ebenfalls die Wandgemälde aus den Grabmalen der Tang-Dynastie auf.

Das Shaanxi Provincial Archaeological Institute in Xian besitzt Sammlungen, die in den letzten Jahrzehnten ausgegraben wurden, darunter sind der buddhistische Stupa Famensi und Grabstätten aus der Xian-Region. In einem kleinen Ausstellungsraum werden die neusten Funde gezeigt.

Das Duanhuang City Museum besitzt eine Sammlung von Manuskripten und Artefakten aus der Region, einige davon sind ausgestellt.

Das Dunhuang Academy Museum bei den Mogao-Höhlen, zeigt 3D-Rekonstruktionen einiger der Höhlen sowie Artefakte und Handschriften

Das Turfan Museum besitzt viele Artefakte aus Gaochang und anderen Fundstätten in der Region. Darunter sind Textilien aus Seide, Grabbeigaben und Mumien aus den Astana-Gräbern.

Das Xinjiang Museum in Urumqi besitzt eine umfangreiche zentralasiatische Sammlung, die aus Bruchstücken von Textilien aus Seide und Brokat, Stickereien und Teppichen aus Wolle, hölzernen Gebrauchsgegenständen und Keramik besteht, das meiste davon aus der Zeit vom 2. Jh. v. Chr. bis zum 2. Jh. nach Chr., alles aus Loulan und Niya. Es gibt ebenfalls Beispiele für Seidenweberei aus Khotan und Turfan und Holzstücke mit buddhistischen Inschriften in Brahmi- und Kharosti-Schrift. Es gibt Brokatschuhe, Stoffdokumente aus Seide und Hanf aus der Zeit vom 7. bis zum 10. Jh. aus den Astana-Gräbern, ebenso Getreidekörner, Nüsse, getrocknetes Obst, Fladenbrot, Grabbeigaben aus Ton. Das Museum besitzt mehr als zehn Mumien, die in Gräbern in der Wüste gefunden wurden, viele davon bekannt als zum Beispiel 'Die Schönheit aus Loulan'. Gegenwärtig wird ein neues Museum gebaut, aber einige Ausstellungsstücke verbleiben in einem Anbau des alten Museumsgebäudes.

Das Kashgar Silk Road Museum besitzt in seinen zentralasiatischen Sammlungen Bronzen aus der Shangzeit und hölzerne Grabfiguren aus der Zhou-Periode.

Das Shanghai Museum hat einen besonderen Ausstellungsraum für zentralasiatische Münzen von der Seidenstraße, die von Herrn Roger Doo und Frau Linda Doo gespendet wurden.

3. Sammlungen: In IDP

Im Jahre 2001 begannen die National Library of China und die British Library gemeinsam mit der Digitalisierung ihres Dunhuang-Materials, um es in IDP frei verfügbar zu machen. Die Die chinesische IDP-Seite ging im November 2002 online. Heute sind tausende digitalisierter Bilder von Dunhuang-Texten im Internet frei zugänglich, und täglich werden weitere hinzugefügt. Eine Übersicht über die einzelnen Sprachen finden Sie weiter unten. Kataloginformationen werden ebenfalls angezeigt, und in Kürze beginnt hoffentlich in der NLC die Arbeit an weiteren zentralasiatischen Texten und ebenso die Koordinierung der Digitalisierung anderer Sammlungen in China.

Number of Manuscripts by Language/Script on IDP in China as of 30/11/2024

IDP steht in Verhandlung mit der Dunhuang Academy über eine mögliche Zusammenarbeit bei der Digitalisierung ihrer Handschriften.

4. Bibliographie

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